Freitag, 27. Februar 2009

cafe babel

Café Babel: Netzwerk für Studenten
25.02.2009 | 11:57 | VON VERONIKA SCHMIDT (DiePresse.com)

In ganz Europa arbeiten Studenten über Sprachbarrieren hinweg als Journalisten für ein Online-Magazin. Seit Jänner wird daran gearbeitet, den Verein Babel Wien auf die Beine zu stellen.

Im biblischen Sinn ist die Menschheit seit dem Turmbau zu Babel gezwungen, mit vielen Sprachen zu leben und einander nicht zu verstehen. In der Realität muss man sich daher oft mit mühsamen Übersetzungen plagen, besonders in Europa, wo alle paar hundert Kilometer eine andere Sprache gesprochen wird. „Die Sprachbarriere war bisher das größte Hindernis, ein gesamteuropäisches Medium zu schaffen“, meint Monika Oelz vom Verein Babel International.

Ähnlich wie „Babelfish“ – eine Schöpfung des Autors Douglas Adams, die sämtliche Sprachen des Universums übersetzt – als Online-Übersetzungsmaschine gegen Sprachbarrieren arbeitet, versuchten vor acht Jahren zwei Erasmus-Studenten die Sprachgrenzen zu sprengen: Die Italiener Nicola Dell'Arciprete und Adriano Farano gründeten während ihres Erasmus-Aufenthalts in Straßburg das erste paneuropäische Magazin: Café Babel.

Die Sprachbarriere wurde dadurch überwunden, dass alle Artikel des Online-Magazins in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch erschienen. „Nach Ende des Erasmus-Jahres gab es keine zentrale Stelle mehr, von der Café Babel koordiniert wurde“, sagt Oelz.

Redaktionsmitglieder richteten dann Lokalredaktionen in ihren Heimatländern ein, wodurch sich die Bekanntheit der Internet-Seite schnell in ganz Europa verbreitete. 2003 wurde in Paris die Zentralredaktion gegründet. „Jetzt“, sagt Oelz, „sind wir schon 14 Angestellte.“ Klar, die Organisatoren wurden älter, doch bei den Lesern zielt Café Babel weiter auf Studenten und versucht, junge Leute in Europa (die „Eurogeneration“) zu vernetzen. „Babelianer“ darf sich nennen, wer auf cafebabel.com ein eigenes Profil anlegt, was schon 7000 Leute getan haben.

Heute hat Café Babel 13 Lokalredaktionen und sechs Sprachen: Deutsch und Polnisch kamen zu den Gründungssprachen hinzu. Freiwillige Mitarbeiter (meist junge Journalisten) liefern Texte, diese werden in Paris überarbeitet und an fünf freiwillige Übersetzer verteilt. „Jeder, der möchte, kann schreiben“, sagt die deutsche Redakteurin Katharina Kloss. Sie sieht Café Babel als größte europäische Journalistenschule. Seit Jänner bemühen sich zehn junge Internationale, den Verein Babel Wien auf die Beine zu stellen. Und Verstärkung kann man auf jeden Fall gebrauchen, sagt Leiterin Mélanie Sueur: „Wir suchen noch Leute, die schreiben, übersetzen oder mitarbeiten.“

www.cafebabel.com

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